17. Mai 2014 -

Führung durch die Stadt Blankenberg an der Sieg

 

Ein aufrechtes Häuflein von ATBern aus dem „Harten Kern“ des OV Köln/Leverkusen traf sich am ersten sommerlichen Tag diese Jahres am Samstag, 17. Mai 2014 in der Stadt Blankenberg, einem Ortsteil von Hennef. Die Stadtführerin Frau Severin berichtete engagiert von der Geschichte und den Besonderheiten des Ortes.

Stadt Blankenberg ist ein historisches Kleinod im Rheinland. Hoch über der Sieg liegt die Titularstadt Blankenberg mit ihrer Burgruine, Kirche und Tor. Eine Stadtmauer umschließt diese gut erhaltene Stadtanlage, die viele sehenswerte Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert besitzt. Sie befindet sich in einer besonders reizvollen Umgebung, die sich insbesondere beim Blick vom Burgberg erschließt. 1991, 1997, 2003 und 2009 hat Stadt Blankenberg mit Silber-, Bronze- und Spezialpreisen erfolgreich dem Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilgenommen.

Ursprung der vierteiligen Stadt Blankenberg mit Burg, Vorburg, Alt- und Neustadt ist die vor 1180 als Sitz der Grafen von Sayn errichtete Burg auf dem Felssporn hoch über der Sieg. 1245 erhielt Blankenberg die Stadtrechte vom Grafen Heinrich III. von Sayn und seiner Frau Gräfin Mechthild von Meißen-Landsberg. Im Jahr 1363 gingen die Burg mit der Stadt und dem Umland an die Grafen und späteren Herzöge von Berg. Das Gebiet wurde das größte „Amt“ des Herzogtums Berg.

1583 wurde Blankenberg im Zuge des Truchsessischen Krieges von den Truppen des Grafen Adolf von Neuenahr erobert. Im Dreißigjährigen Kriegeroberten schwedischen Truppen die Burg, und sie blieb einige Jahre besetzt. Später wurde die Burg teilweise geschleift, um anderen Kriegsherren kein lohnendes Ziel mehr zu bieten. Heute zeigt die Burganlage mit vier Türmen und der Stadtmauer noch das Bild einer kompakten Burganlage.

Lange Zeit war Stadt Blankenberg die kleinste Stadt Deutschlands. 1934 verlor sie die Stadtrechte wieder. Seitdem jedoch heißt der Ort in Erinnerung an die einstigen Freiheiten „Stadt Blankenberg“. Ein weiteres Wahrzeichen von Stadt Blankenberg ist die Kirche St. Katharina. Im Jahr 1986 wurde die von einem Feuer zerstörte mittelalterliche Kirche wieder aufgebaut. Reste von Wandmalereien aus dem 13. und 14. Jahrhundert sind Zeugnisse der langen Geschichte dieses Gotteshauses.

Vermutlich seit der Burggründung, auf jeden Fall belegt im Mittelalter, wurde in Blankenberg Weinbau betrieben. Die ersten urkundlichen Hinweise auf die Weinberge unterhalb der Burg stammen von 1376. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war der ganze südliche Burgberg mit Reben bestanden. Der Weinberg gehörte zur Burg und war Eigentum des Landesherrn. Der Weinbau in Blankenberg fand ein Ende mit der Reblauskatastrophe in den 60iger Jahren des 19. Jahrhunderts. Die alte Tradition ist heute wieder mit einem Weingarten, einer alten Baumkelter, einem Weinmuseum und dem Besucher-Weinpfad belebt.

All diese Fakten wurden uns lebendig bei einem lockeren Spazieren durch den Ort übermittelt. Zum Abschluss genossen wir den eindrucksvollen Ausblick von der Burgruine auf den Kräutergarten, das anmutige Siegtal und den Michaelsberg von Siegburg in der Ferne.

Den Abschluss bildet ein Mittagessen im Haus Sonnenschein gefolgt von einem Windbeutelschmaus im Panorama Café bevor sich die Gruppe wieder auflöste.

(Hartmut Lorenz v. Fausto)

 


 

Samstag, 05. März 2014 -
Führung duch das mittelalterliche Köln 


Am 05. März 2014 trafen sich 20 ATBer mit Bbr. Marius Goeke v. Pustefix, den wir von einer Führung durch das römische Köln bereits aus dem vorigen Jahr kannten, um zu erfahren, wie es im Mittelalter in Köln so war.

Wir lernten, dass die übliche Einordnung des Mittelalters in die Zeit von 500 bis 1500 in Köln bis 1892 (Einmarsch der Franzosen) reicht; böse Zungen sagen: die Kölner haben den Beginn der Neuzeit verschlafen. Thematisch gliederte Pustefix die Situation von Köln in säkulare und die profane Begebenheiten; beiden Prägungen hatte das mittelalterliche Köln seinen damaligen Wohlstand zu verdanken; den Kirchen und Stiften mit ihrem Reliquienkult und Reliquientourismus sowie dem ausgedehnten Handel in Verbindung mit dem Stapelrecht.

Als Beispiel für die Profanbauten waren wir so am Overstolzenhaus in der Rheinstraße, von dem die Fassade des um 1230 erbauten spätromanischen Haus einer der damals führenden Familien Kölns erhalten ist. Ein weiteres Beispiel eines erhaltenen mittelalterlichen Profanbaus ist das „Gasthaus zum St. Peter“ an der Ecke Heumarkt/Seidmacherinnengäßchen. (seit 1987 auf BürgerInnen-Antrag zweier Historikerinnen an den Rat mit diesem Namen benannt; früher „Seidmachergäßchen“ bzw. „Unter Seidmacher“). Das prachtvolle Eckhaus besitzt 5 Stockwerke mit der für die Spätrenaissance typischen Fenstergliederung. Zu sehen ist hier auch ein „Grinkopp“ (oder Annokopf), der mit seiner Fratze einen Halterungspunkt für Gestelle mit Flaschenzug verdeckte.

Ein bemerkenswertes Beispiel für einen Profanbau stellt der „Gürzenich“ dar. 1444 wurde dieses Tanzhaus vollendet; es hat die damals über 30 Jahre beanstandete Summe von 80.000 Gulden gekostet. In weniger glorreichen Zeiten war es ein Kauf- und Lagerhaus. Die Steinfiguren an der Ostfassade stellen mit Agrippa und Marsilius römische Personen dar, die uns an die vorjährige Stadtführung zum römischen Köln erinnerten; Agrippa als Gründer der Siedlung und Vater von Agrippina der Jüngeren, die die Erhebung zur Stadt veranlasste, sowie Marsilius, einen Römerhauptmann, der den Bewohnern von Köln gegen den römischen Kaiser Vitellius – ein Trunkenbold - bei einer Belagerung unterstützt hat.

Als Beispiel für die säkulare Seite besuchten wir das Dreikönigenpförtchen am ehemaligen Stift Maria im Kapitol. Hier soll der damalige Reichskanzler Reinald von Dassel die Reliquien der Heiligen Drei Könige nach langem, getarntem Transport 1164 in die Kölner Stadtmauern bzw. die Immunität des Stiftes von Maria im Kapitol eingebracht haben. Diese Reliquien sind der Grundstein für den Wallfahrtskult in Köln.

Das Prunkstück für einen Profanbau ist das Kölner Rathaus mit dem Ratsturm; ein Dauerobjekt zur Qual von Kölner Studenten der Kunstgeschichte. Leider waren beide nicht recht zugänglich; einerseits wegen der Grabungsarbeiten vor dem Rathaus und andererseits wegen der zahlreichen Angehörigen von Hochzeitsgesellschaften.

Das Rathaus ist vermutlich das älteste in Deutschland; 1135 erstmalig erwähnt. Das Hauptgebäude wurde 1360 neu errichtet; unter teilweiser Nutzung der alten Römermauer. Als die Stadt sich 1396 mit dem Verbundbrief eine neue Ratsverfassung gegeben hat, wurde zur Demonstration der Macht des Rates von 1404 bis 1414 der Ratsturm gebaut. Bis 1288 hatten sich die Kölner Bürger mit dem Erzbischof gestritten. Nach dessen Vertreibung fanden die Machtkämpfe zwischen den bis dahin herrschenden Geschlechtern und den Gaffeln (Zünften) statt, die mit der neuen Verfassung in dieser Gegnerschaft ein Ende fanden; aber Streitigkeiten gab es in der Folge innerhalb des Rates weiter.

Besonders beeindruckend ist das Figurenprogramm am Ratsturm und seine Geschichte. Das ursprüngliche Programm aus dem Mittelalter ist nicht bekannt. Im 19. Jahrhundert waren die Figuren bereits weitgehend bis zur Unkenntlichkeit verwittert.

Die alten Figuren waren zwar nicht mehr zu identifizieren, aber auch die noch erkennbaren Konsolen hatten ihren kuriosen Reiz. U. a. fanden sich hier Darstellungen von Männern, die dem  Betrachter die entblößten Hinterbacken entgegenhalten: Der „Kölner Spiegel“ oder auch der „Kallendresser“; Je nach Ausrichtung des Hinterteils wurde diese als Brüskierung der kirchlichen Instanzen interpretiert. Die bekannteste Nachbildung eines Kallendresser von Ewald Mataré findet sich auf dem Alter Markt am Hause Nr. 24.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde ein neues Figurenprogramm für den Ratsturm mit insgesamt 80 Figuren realisiert, von denen bereits 1925 die 9 Erdgeschoss-Figuren aus dem Jahr 1894 wegen Witterungsschäden erneuert werden mussten. Im 2. Weltkrieg wurden die Figuren bis auf einige der Südseite zerstört.

1972 war der Wiederaufbau des Rathauskomplexes beendet, der Turm hatte jedoch keine Figuren. Ab 1981 - über einen Zeitraum von fünf Jahren - wurde von einer Historikerkommission ein neues Figurenprogramm zur Geschichte Kölns erarbeitet. Das 1985 beschlossene Konzept musste jedoch überarbeitet werden, da die Fraktion der Grünen im Rat Einspruch eingelegt hatte. Es waren nur 5 Frauen vorgesehen, die im Programm dargestellt werden sollten. 1987 wurde eine überarbeitete Liste mit 18 Frauen verabschiedet. Das grundsätzliche Konzept sah weiterhin vor:

  • Im Erdgeschoss Persönlichkeiten bis zum Ende des Mittelalters (bei unserer Wanderung Nordseite, EG gut erkennbar: Sigibert von Köln, Konstantin, Postumus, Aggripina d. J. mit Nero in klein, Agrippa und Augustus)
  • Im ersten bis dritten Obergeschoss chronologisch aufsteigend für das Ansehen der Stadt bedeutende Persönlichkeiten (Adenauer und Kardinal Frings stehen im 3. OG; also noch nicht im Geschoss der Kölschen Heiligen!)
  • Im vierten Obergeschoss Schutzpatrone und Heilige der Stadt

Die Skulpturen wurden bis 1995 von neun Bildhauerinnen und 48 Bildhauern aus Weiberner Tuff, einem Vulkanstein aus der Eifel, gefertigt. Fünf alte Figuren wurden restauriert wiederverwendet. Zur besseren Haltbarkeit hatten die Figuren eine Acrylharzvolltränkung erhalten. Diese Versiegelung führte jedoch bereits nach kurzer Zeit zu großen Schäden, sodass die Figuren 2006 zum Ärger der Künstler wieder abgenommen werden mussten. Zu Beginn des Jahres 2008 begannen Bildhauer mit der Ausführung von neuen Figuren, die exakte Kopien der Vorgänger darstellten. Sie wurden aus dem französischen Savonnières-Kalkstein gefertigt. Seit November 2008 zieren wieder 124 Figuren den Ratsturm der Stadt Köln.

Auf der Ostseite des Turms unterhalb der Uhr ist ein bärtiger Kopf mit Bart zu sehen: der „Platzjabbeck“. Sein Name bedeutet „japsendes Maul am Rathausplatz“. Seit 1925 streckt er stündlich seine Zunge heraus und signalisiert so den Stadtoberen, was sie Stunde geschlagen hat. Eventuell sollen aber auch die kirchlichen Würdenträger von Groß St. Martin verunglimpft werden, hat man doch dort ca. 1455 durch einen neuen Turm mit einer Bauhöhe von 75 Metern den Rathausturm mit seinen 61 Metern Höhe übertrumpft. Ein weiteres Beispiel für die Rivalität von Kirche und Stadt in Köln.

So war die Führung durch unseren Bundesbruder Pustefix von der Markomannia-Westmark kurzweilig und unterhaltsam. Wir möchten ihm nochmals danken.

Samstag, 28. September 2013 - Stadtwanderung – Der OV und das antike Köln

 

Der OV Köln auf der Suche nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), dies war der Name der römischen Stadt, welche sich von ca 50 bis Ende des 4Jhd nach Chr auf dem Gebiet des heutigen Kölns befand. Wir haben diesen Tag damit verbracht die Überreste der Baukunst der alten Römer in Köln zu suchen und zu bewundern.

Unsere Expedition begann am Römisch-Germanischen Museum. Mit rund 25 gutgelaunten und wissenshungrigen ATBlern und deren Familien bestaunten wir anhand der dortigen, renovierten Überreste der Hafenstraße den typischen Aufbau einer römischen Stadt.

Unsere Gruppe setzte sich in Bewegung und stationierte an der Westpforte des Kölner Doms. An dieser Stelle wurde ca. 50 n. Chr. das Nordtor der Stadtmauer errichtet. Wir sahen uns die Fundamente des Tores, in der Tiefgarage unter der Domplatte an.

Auf unserem Weg entlang der nördlichen Seite der alten Stadtmauer, machten wir am Lysolphturm Halt. An diesem Turm, welcher direkt an der Nord- Süd-Fahrt in Sichtweite der WDR Gebäude liegt, kann man sehr gut sehen, wie die alten Römer ihre Mauern und Türme, mithilfe von Gerüsten, errichtet haben. Die Einbuchtungen für die Holzgerüste an der  Innenseite der Mauer sind immer noch gut zu sehen. Wir folgten dem Mauerverlauf und gelangten zum nord- westlichen Eckturm.
Der
Römerturm ist ein erhaltener knapp 2000 Jahre alter Turm an der nordwest Seite der damaligen Stadt. Er ist noch heute bewohnt und ein eindrucksvollen Bespiel der Nachhaltigkeit römischer Baukunst. Man kann an diesem Beispiel sehen, wie die Römer, die in Köln, oder besser in CCAA, ansässig wurden, ihre Bauwerke verzierten. Bei einem Besuch der nord-westlichen Ecke der Stadtmauer sei aber gesagt, dass die Zinnen und die dritte Ebene der Verzierungen nicht Antik sind.

Vom geschichts- und ortskundigen Stadtführer Marius Goeke v. Pustefix, unserem Bundesbruder von der ATV Markomannia Westmark zu Köln

Frühere Berichte und frühere Jahresprogramme

Veranstaltungen des OV im Jahre 2013
Berichtet wird von 3 Veranstaltungen:
- Naturführung in der Wahner Heide
- Wanderung im Siebengebirge
- Stadtführung durch das antike Köln
Veranstaltungen des OV Köln-Leverkusen i
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OV- Bericht 2012 für ATB-Blätter Nr. 250
Bericht in ATB-Blättern 250.pdf
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OV-Bericht 2011
2011 - OV-Bericht.pdf
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2010 - OV-Bericht - HP.pdf
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OV-Bericht 2009 - HP.pdf
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